Das Minimal Viable Product kurz MVP ist ein Mittel, um die Time-to-Market zu verkürzen. Gerade agile Produktmanager nutzen dieses Werkzeug, um schnell ein Produkt in den Markt oder an Friendly User zu bringen und den Feedbackprozess in Gang zu bekommen. Das Minimal Viable Product dient der frühzeitigen Validierung einer Produkthypothese. Bei positiver Auswertung kann die Produktstrategie fortgesetzt werden, andernfalls muss die Strategie neu ausgerichtet werden.
Das Minimal Viable Product ist eine Auswahl von Funktionen und Features eines geplanten Produktes mit dem der höchste RoI (Return on Invest) erreicht werden kann. Oftmals entsteht bereits in den ersten Brainstormings zum neuen Produkt eine Vielzahl an Ideen, wie das Produkt aussehen kann und wie die Lösung für den Kunden am Besten ist. Schnell verstrickt man sich in den Details und würde man wirklich alle Ideen realisieren bevor man das Produkt auf die Kunden loslässt, würden Jahre vergehen.
Dazu wird der gesamte Produktentwicklungsprozess von der Planung bis zu Auslieferung darauf ausgelegt, schnell neue Features oder Funktionen hinzuzufügen. Diese Features werden nach ihrem Wert für den Kunden gewichtet und deshalb ist das Anoforderungsmanagement auf Kundennutzen ausgerichtet. Jede Anforderung hat einen Wert für den Kunden oder jemanden der an der Wertschöpfung des Produktes beteiligt ist.
Bei der Definition des MVP müssen folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- Minimal heißt Minimal und ein guter Test ist: durch das Entfernen eines beliebigen Features bringt das Produkt keinen sinnvollen Nutzen mehr.
- Das Minimal Viable Product ist nicht geeignet eine Rückwärtsplanung zu erstellen, sondern dient dazu den Zeitpunkt für die Auslieferung so früh wie möglich zu gewährleisten.
- Bevor man das Minimal Viable Product definiert werden kann, muss eine konkrete Produktvision stehen, die in einzelne Features oder Funktionen heruntergebrochen wurde.
- Das MVP enthält noch genug Potential, um gegenüber dem Wettbewerb konkurrenzfähig zu sein und sogar noch einen Unique Selling Point herauszustellen und wenn es nur in einem einzigen Aspekt ist.
- Minimal ist meistens weniger als man denkt.
Mit folgenden Methoden kann ein MVP herausgearbeitet werden:
- Produktkarton oder -poster
- Kano Modell
- Team / User Voting
Einige dieser Methoden werde ich in den nächsten Tagen hier auf dem Blog in Form von Patterns beschreiben.
Der Ansatz des Minimal Viable Product verträgt sich gut mit Backlog-orientierten Projektplanungsansätzen. Der Backlog wird mit allen Produktfeatures befüllt. Durch die Priorisierung der Features im Backlog entsteht eine klare Reihenfolge. Die Gruppe der wichtigsten Features bis zu einem gewissen Punkt im Backlog nennt man das MVP. Dort wo diese Grenzlinie gezogen wird, ist der Punkt, wo das Produkt das erste mal ausgeliefert werden kann.
In diesem Product Backlog sind die User Stories nach ihrer Priorität aufgelistet. Es gibt in diesem Backlog keine Prioritätsstufen, sondern nur eine Prioritätenreihenfolge. Die blaue Linie im Bild zeigt die Grenze für das MVP. Nachdem die fünfte Story realisiert wurde (User Story #014), ist der Leistungsumfang für das MVP erreicht. Mit diesem Umfang kann das Produkt ausgeliefert werden. Die folgenden User Stories werden realisiert, während das Produkt bereits den ersten Kunden einen Nutzen bringt und über einen Feedback-Kanal Rückmeldungen fließen.